Von Josef Heisl
Vertreterversammlung 2020
Raiffeisenbank Passau-Nord zahlt 4,75 % Dividende – Corona-Sorgenkind ist die Brauerei – energetische Investition in PV Anlage auf dem Dach der Brauerei - Ehrungen
Tittling Zu einem eher ungewöhnlich späten Termin trafen sich Aufsichtsrat und Vorstand zur Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2020, das betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Wagner bei seiner Begrüßung von Gästen und Mitgliedern. Jeder, und somit auch das Geldinstitut sei von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. So habe man auch zur Versammlung wegen des umfangreichen Hygienekonzepts die Dreiburgenhalle gewählt. Am Ende zeigten die Berichte, dass die Bank gut gewirtschaftet habe und dass trotz so mancher Schwierigkeit eine Dividende von 4,75 % ausbezahlt werden kann. Sorgen bereitet den Verantwortlichen die angeschlossene Brauerei Hutthurm, die wie das gesamte Braugewerbe ganz besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen wurde. Doch hierzu zeigten die Verantwortlichen Maßnahmen auf, die das „Schiff Brauerei wieder in ruhigere Gewässer bringen soll“, wie der zuständige Vorstand Matthias Bloch ankündigte.
Georg Wagner konnte nach einem Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder ganz besonders Bürgermeister Helmut Willmerdinger, vom Genossenschaftsverband Bayern Iris Hartmann und Regionaldirektor Franz Penker begrüßen. Intern galt sein besonderer Gruß dem Ruheständler und ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Franz Kerschbaum sowie seinem Nachfolger im Vorsitz Christian Kern und Vorstand Matthias Bloch. Auf Vorschlag Wagners entschied die Versammlung gleich zu Beginn, alle Abstimmungen per Akklamation durchzuführen.
In seinem Grußwort zeigte der Bürgermeister seine Freude darüber, dass erstmals die Versammlung in Tittling stattfinde und dass die örtliche Geschäftsstelle grundlegend saniert werde. Auch der Ilzer Landmarkt und das Lagerhaus würden in der Marktgemeinde sehr gut angenommen, was sich auch sicher in dem Geschäftsergebnis zeigen werde. Willmerdinger bedankte sich auch für die Unterstützung beim Stern des Sports, wo man in Berlin ein gemeinsames großes Erlebnis gefeiert habe.
Den Bericht des Vorstands zum Geschäftsjahr 2020 erstattete Vorstandsvorsitzender Christian Kern abwechselnd mit Vorstand Matthias Bloch. Kern zeigte seine Freude über die Anwesenheit seines Vorgängers Franz Kerschbaum, den er als einen seiner Förderer und Unterstützer bezeichnete. Das Geschäftsjahr sei, wie das gesamte öffentliche Leben, von Corona und den eingeschränkten Freiheitsrechten gekennzeichnet gewesen, betonte Kern. Durch die Globalisierung sei die Pandemie von zunächst weit weg, schnell zu uns vorgedrungen. Die Bank habe reagiert und kleinere Filialen zugemacht. Mitarbeiter hielten aber vor Ort die Stellung und waren bei dringenden Anlässen sofort ansprechbar. Im Nachhinein habe er ein gutes Gefühl, dass man stets die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Man habe auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestattet, während der Arbeitszeit zum Impfen zu gehen.
Wirtschaftlich habe es große Umsatzeinbußen in den Gaststätten und den Geschäften gegeben. Die Leute würden mehr sparen und weniger ausgeben. So liege das Geld auf dem Konto. Die Inflationsrate sei 2021 erheblich gestiegen, die EZB befinde sich im Krisenmodus, die Zinsen fallen weiter und der DAX habe extreme Ausschläge hinter sich. Auch der Heizölpreis könne Angst und Bange machen, stieg er doch von sehr billig jetzt in ungeahnte Höhen.
Die Zahlen, die Kern anschließend vorlegte, zeigen eine angemessene Vermögenslage, aber eine signifikante Ergebnisminderung im Brauereiwesen. 600 000 Euro habe man in eine Entalkoholisierungsanlage zum Herstellen von alkoholfreiem Bier investiert, die einzige übrigens in der Region. Die alkoholfreien Biere der Hutthurmer erfreuen sich steigender Beliebtheit. In dem Wohnprojekt Lindenhöhe in Hutthurm seien mittlerweile alle Wohnungen verkauft.
Vorstand Matthias Bloch befasste sich anschließend mit der Passiva. Er konnte ein Wachstum vorlegen, das besser sei, als im Schnitt der Banken in Bayern. Damit zeige sich, dass die Raiffeisenbanken eine sichere Stelle für Anlagen seien. Die Mitgliederzahl sei jedoch leicht gesunken von 9083 auf jetzt 8934. Ziel sei deshalb, die Neuntausender Grenze wieder zu übertreffen.
Corona habe größte Spuren beim Brauereigeschäft hinterlassen, stellte Vorstand Matthias Bloch fest. 87 000 Hektoliter Ausstoß habe man zu verzeichnen, einen Warenumsatz von 8,58 Millionen Euro. Trotzdem habe es keine Entlassungswelle gegeben, was auch dem Raiffeisengedanken entspringe. Den Fahrern zolle er höchsten Respekt, denn sie mussten mit Maske die Geschäfte vor Ort abwickeln. Das Ergebnis sei hier nicht befriedigend, deshalb mache man sich Gedanken über die Strategie der nächsten Jahre. Die werde größere Veränderungen bringen, betont Bloch, denn man wolle wieder über die 90 000 hl kommen. So werde eine Erfassung der Betriebsdaten erfolgen, die Gastronomie werden angeschoben und energetische Investitionen in eine PV-Anlage auf dem Dach der Brauerei getätigt.
Das beste Ergebnis seit Langem haben der Ilzer Landmarkt und das Lagerhaus eingefahren. Auch der Heizölverkauf habe sich sehr positiv auf dieses Ergebnis ausgewirkt, betonte Bloch. So habe man ein sattes Plus eingefahren. Der Vorstand zeigte sich sehr angetan von den Leistungen der Mitarbeiter und meinte er sei stolz auf diese Mannschaft. So habe man ein beachtliches Ergebnis erzielt, das jetzt in Form einer Dividende ausgeschüttet werden könne.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates lobte die fortlaufende Unterrichtung durch den Vorstand. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, diesen Jahresüberschuss, der geprüft worden sei, auch wie vorgeschlagen zu verteilen. Georg Wagner teilte mit, dass Johannes Regner und er turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, dass sich aber beide wieder zur Verfügung stellen werden, was satzungsgemäß möglich sei. Beide wurden später wieder in den Aufsichtsrat gewählt.
Die zusammenfassenden Schlussbemerkungen des Prüfungsberichts trug anschließend Iris Hartmann vom Genossenschaftsverband Bayern vor. Der Jahresabschluss sei frei von Fehlern und liege zur Einsichtnahme allen Mitgliedern vor. Sie stellte zur Verwendung des Jahresüberschusses fest, dass mit Zuweisungen ein Bilanzgewinn von 250 000 Euro erzielt wurde. Nach einer Zuweisung von 38 605 Euro in andere Ergebnisrücklagen verbleiben 211 662 Euro zur Ausschüttung als eine Dividende von 4,75 %. Anschließend wurde der Vorstand, einschließlich des ausgeschiedenen Franz Kerschbaum und Aufsichtsrat jeweils einstimmig entlastet.
Zum Abschluss erhielt Franz Kerschbaum eine Ehrenurkunde des Bayerischen Genossenschaftsverbandes für 49 Jahre verdienstvolle Tätigkeit in der Genossenschaftsorganisation. Karl Biber wurde für seine 25 Jahre dauernde Arbeit als Aufsichtsrat geehrt.