Vertreterversammlung 2021

Raiffeisenbank Passau-Nord zahlt 2,35 % Dividende – Corona-Sorgenkind bleibt die Brauerei – Neuausrichtung nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter – Georg Wagner geehrt

Bericht und Foto von Josef Heisl, sl, Nr. 2464

 

Ruderting  Endlich könne man sich wieder in einem Wirtshaus und in voller Stärke zur Vertreterversammlung der Raiffeisenbank im Landkreis Passau-Nord eG für das Geschäftsjahr 2021 treffen, bemerkte der Vorsitzende des Aufsichtsrates Georg Wagner, als er die Versammlung im Landgasthof Müller eröffnete. Am Ende zeigten die verschiedenen Berichte, dass Bank, Warenvertrieb und Brauerei gut gewirtschaftet haben und dass trotz so mancher Schwierigkeit eine Dividende von 2,35 % ausbezahlt werden kann. Sorgen bereitet den Verantwortlichen die angeschlossene Brauerei Hutthurm, die wie das gesamte Braugewerbe ganz besonders von den Auswirkungen der Pandemie getroffen wurde. Doch hierzu zeigte Matthias Bloch Maßnahmen auf, die derzeit gerade umgesetzt werden und die Brauerei konsolidieren sollen.

 

Wagner erinnerte in einer Gedenkminute an die verstorbenen Mitglieder. Anschließend begrüßte er insbesondere den Vorstandsvorsitzenden Christian Kern, Vorstand Matthias Bloch, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Franz Kerschbaum, den örtlichen Bürgermeister Rudolf Müller, sowie vom Genossenschaftsverband Bayern eG Iris Hartmann und Regionaldirektor Franz Penker. Der Bürgermeister nutzte anschließend die Gelegenheit, die Gastronomie seiner Gemeinde zu loben und dankte dafür, dass die Bank noch immer in Ruderting präsent sei, was keine Selbstverständlichkeit sei. Müller bewertete den persönlichen Kontakt im Bankgeschäft aber als sehr wichtig.

 

Auf Vorschlag Wagners entschied die Versammlung gleich zu Beginn, alle Abstimmungen per Akklamation durchzuführen. Den Bericht des Vorstands zum Geschäftsjahr 2021 erstatteten der Vorsitzende Christian Kern und Vorstand Matthias Bloch. Es seien keine einfachen Zeiten gewesen, stellte Kern mit Blick auf die weltpolitischen Ereignisse von 2021 und die Corona-Pandemiefest. Unter diesen extremen Rahmenbedingungen habe dann auch noch die Regierung gewechselt und Putin habe bereits Ende des Jahres schon seine Truppen in Stellung gebracht.

 

Wirtschaftlich habe es große Umsatzeinbußen im Gastgewerbe gegeben. Dazu seien auch noch die Preise bei den Wohnimmobilien stark gestiegen. Die Inflation habe im 2. Halbjahr stetig zugenommen und sei anschließend im Jahre 2022 dramatisch auf jetzt rund 7,5 % gestiegen. Die Hypothekenzinsen seien 10 Jahre lang gefallen, jetzt stiegen sie wieder auf derzeit rund 3 Prozent. Die Wirtschaft sei 2021 auf Erholungskurs gewesen, der DAX auf einem soliden Plus. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich überzeugt, mit seiner Bank auf dem richtigen Weg zu sein. Das Kreditwachstum liege bei 8 %, geplant seien 5 % gewesen.

 

Mit großem Aufwand habe man die Geschäftsstelle in Tittling renoviert und werde sie zu einem Beratungszentrum Dreiburgenland ausbauen. Dort entstehe auch ein Tagungszentrum, das auch von Firmen für ihre Veranstaltungen gemietet werden könne. Man lege auch großen Wert auf die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zur Präsenz in der Fläche versicherte Kern“ „Wir bleiben bargeldmäßig da, auch wenn wir physisch nicht mehr da sind“. Zum Abschluss zeigte der Vorstandsvorsitzende noch seine Freude darüber, dass man in der Aktiva mit 508 Mio. Euro die halbe Milliarde gepackt habe.

 

Vorstand Matthias Bloch befasste sich anschließend mit der Passiva. Er konnte ein Wachstum vorlegen, das im Schnitt der Banken in Bayern liege. Damit zeige sich, dass die Raiffeisenorganisation ein wichtiger sicherer Hafen für Geldanlagen sei. Auch mit den Verbundpartnern habe man sehr gute Geschäfte gemacht. „Wir versorgen als mittelständische Bank mittelständische Betriebe“, betonte der Vorstand. Der Bilanzgewinn liege bei 130 000 Euro, das Eigenkapital bei zufriedenstellenden 48 Mio. Euro,  Die Mitgliederzahl sei jedoch leicht gesunken von 8934 auf 8777 Ende 2021, was auch zu weniger Anteilen geführt habe. Die Bank habe deshalb die Zeichnungsgrenze von 5 auf 60 Anteile erhöht. Das bereinigte Ergebnis liege vor Steuern bei 2,5 Mio. Euro.

 

Vor allem Corona habe erhebliche Spuren beim Brauereigeschäft hinterlassen, stellte Vorstand Matthias Bloch fest. 87 100 Hektoliter Ausstoß habe man zu verzeichnen, das seien knapp 10 000 hl weniger als 2019, entspreche aber fast exakt dem Ergebnis von 2020. Über 600 Automaten stehen in Firmen, und vielerorts sind aber die Mitarbeiter im Home-Office gewesen. Coronahilfen habe man nicht beantragen können. Trotz des Minus in der Bilanz habe es keine Entlassungswelle gegeben, was dem Raiffeisengedanken entspreche. Bloch befasste sich ausgiebig mit der Situation in der Brauerei. „Wir stehen zu unserer Brauerei“, stellte er klar und deutlich fest.

 

Als ein Mitglied hier Kritik äußerte und von Verkaufen sprach, erinnerte der Vorstand an Zeiten, in denen es der Bank schlecht ging und die Brauerei die Bank stützte. Diesem Plädoyer für die Brauerei schloss sich auch der Vorstandsvorsitzende an. Seit Mai verfolge man eine völlige Neuausrichtung des Heimdienstes, aber nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter. Man habe ein externes Fachbüro mit einem Gutachten beauftragt, die Umsatz- und Kostenplanungen seien sehr realistisch gewesen. Der Heimdienst werde Zug um Zug umstrukturiert, die Touren neu organisiert und nur noch auf Bestellung geliefert. Die Mindestliefermenge liege bei zwei Kasten. Von 12 000 Kunden habe man das bereits bei 6 000 Kunden umgesetzt, mit gutem Erfolg. Erhebliche energetische Investitionen habe man in eine PV-Anlage auf dem Dach der Brauerei gesteckt, mit der zur Zeit 50 % des Eigenstrombedarfs gedeckt werden können und noch erhebliche Mengen in das Netz eingespeist werden. Hervorragende Ergebnisse gab es dagegen von den Warenmärkten zu berichten.

 

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates lobte die Vermögenslage als angemessen. „Mit der Kapitalausstattung können wir uns messen lassen“, fügte er an und würdigte die fortlaufende Unterrichtung durch den Vorstand. Der Aufsichtsrat habe beschlossen,  diesen Jahresüberschuss, der geprüft worden sei, auch wie vorgeschlagen zu verteilen. Georg Wagner teilte auch mit, dass Robert Sageder und Wolfgang Feilmeier turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, dass sich aber beide wieder zur Verfügung stellen werden, was satzungsgemäß möglich sei. Beide wurden später wieder einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt.

 

Die zusammenfassenden Schlussbemerkungen des Prüfungsberichts trug anschließend Iris Hartmann vom Genossenschaftsverband Bayern vor. Der Jahresabschluss sei frei von Fehlern und liege zur Einsichtnahme allen Mitgliedern vor. Die Risikotragfähigkeit der Bank sei gegeben, die Vermögenslage sei angemessen. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk sei erteilt. Zur Verwendung des Jahresüberschusses stellte sie fest, dass mit Zuweisungen ein Bilanzgewinn von 230 119 Euro erzielt wurde. Nach einer Zuweisung von 100 000 Euro in die Ergebnisrücklage verbleiben 102 352 Euro zur Ausschüttung als Dividende in Höhe von 2,35 %. Anschließend wurde der Vorstand, einschließlich des ausgeschiedenen Franz Kerschbaum und der Aufsichtsrat jeweils einstimmig entlastet. Ebenfalls einstimmig nahm die Versammlung den Vorschlag zur Dividendenausschüttung an.

 

Zum Abschluss erhielt der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Wagner die silberne Ehrennadel und eine Ehrenurkunde des Bayerischen Genossenschaftsverbandes für 25 Jahre verdienstvolle Tätigkeit in der Genossenschaftsorganisation. Franz Penker lobte den Geehrten als engagiert und konstruktiv in der Zusammenarbeit mit dem Vorstand. Nicht umsonst sei er auch der Sprecher der Aufsichtsratsvorsitzenden von Niederbayern und der Oberpfalz.

Bild: Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Georg Wagner (2.v.li.) wurde vom Genossenschaftsverband Bayern mit der silbernen Ehrennadel geehrt, es gratulierten v.li. Vorstand Matthias Bloch, Wirtschaftsprüferin Iris Hartmann und Regionaldirektor Franz Penker vom Genossenschaftsverband Bayern und der Vorstandsvorsitzende Christian Kern. (Foto Heisl)