Wirtschaftlich und operativ zufriedenstellend – 2,75 % Dividende werden ausbezahlt - Brauerei ist Sorgenkind – Warengeschäft ist jetzt in GmbH ausgelagert
Büchlberg, 26.07.2023. Text Josef Heisl, Foto Christian Haidl
Wirtschaftlich und operativ zufriedenstellend – 2,75 % Dividende werden ausbezahlt - Brauerei ist Sorgenkind – Warengeschäft ist jetzt in GmbH ausgelagert
Büchlberg, 26.07.2023. Text Josef Heisl, Foto Christian Haidl
Gute Noten gab es für das Bankgeschäft. Der Prüfer des Genossenschaftsverbandes zog das Fazit, dass nichts zu beanstanden sei, und dass es trotz der großen Verwerfungen ein gutes Geschäftsjahr war. Doch es kam aber auch die deutliche Warnung, dass die Brauerei die Ziele nicht erreicht habe und dass es deshalb gelte, umgehend Maßnahmen einzuleiten.
Josef Hasenöhrl hatte als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates die Versammlungsleitung, weil der Vorsitzende Georg Wagner wegen Erkrankung fehlte. Hasenöhrl begrüßte im Saal des Gasthauses Escherich ganz besonders den Vorstandsvorsitzenden Christian Kern, Vorstand Matthias Bloch, Wirtschaftsprüfer Werner Huber vom Genossenschaftsverband Bayern, Vizebürgermeister Albert Petzi sowie die Altbürgermeister Norbert Marold und Georg Silbereisen und die „Ehemaligen“, an der Spitze Vorstandschef a.D. Franz Kerschbaum. In einem kurzen Grußwort gratulierte Albert Petzi zum guten Ergebnis, zeigte sich erfreut über den ausgezeichneten Besuch und wünschte auch für die Zukunft eine glückliche Hand.
„Die Berichte liegen in den Geschäftsstellen aus, 54 Vertreter sind anwesend, 34 fehlen entschuldigt“, soweit erklärte der Versammlungsleiter die Formalien, zu denen auch noch die Festlegung der Abstimmung per Akklamation zu zählen ist. Hasenöhrl erinnerte anschließend an die im vergangenen Jahr verstorbenen Andreas Andorfer, Günter Kieweg und Jakob Eckerl und bat um ein kurzes Gedenken für alle Mitglieder und Mitarbeiter.
Den Bericht über das Geschäftsjahr 2022 erstatteten wechselweise die beiden Vorstände, sie legten auch den Jahresabschluss vor und machten den Vorschlag zur Verwendung des Jahresüberschusses. Kern begann mit der Feststellung;“Mensch war des a Jahr“. Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Lieferketten hatten gezeigt, wie anfällig sie sind, dazu kam die CO2 Problematik, der Einmarsch der Russen in der Ukraine, die Inflation, das Problem Klimawandel sowie die Regulatorik bei der Gesetzgebung. Es werde geradezu mit Gesetzen herum geschmissen, so Kern. Es würden nicht nur mehr Fachkräfte gesucht, sondern bereits Arbeitskräfte. Die Teuerungsrate bereite Probleme und auch der Häuserpreisindex, der nach unten gehe. Dazu komme der Anstieg der Hypothekenzinsen von etwa 0,8 % auf bis zu 4 %.
Zur Raiffeisenbank Passau-Nord merkte Kern an, dass das Geschäft operativ und wirtschaftlich zufriedenstellend sei. Im Kreditgeschäft gelte es dagegen Gas zu geben. Die Bilanzsumme sei mit 0,7 % auf 504 Millionen Euro etwas zurückgegangen. In der Folge wurden viele Zahlen genannt und mit denen Entwicklungen unterfüttert. So sei das Versicherungsgeschäft zurückgegangen. Die Investitionen lagen bei beachtlichen 2,95 Mio. Euro, wovon auf das neue Beratungszentrum in Tittling 1,27 Mio. Euro entfielen. Erfreulich gestiegen sei das Warengeschäft auf einen Warenumsatz von 18,68 Mio. Euro, ein Plus von 19,5 %.
Matthias Bloch war es vorbehalten, das Ergebnis der Brauerei Hutthurm zu präsentieren. Der Warenumsatz liege bei 8,63 Mio. Euro, am Ende sei das Ergebnis negativ. Gebeutelt sei man von den Restriktionen der Pandemie, dem fehlenden Fasching und der Starkbierzeit, den gestiegenen Treibstoffkosten und den auch gestiegenen Rohstoffkosten. Dazu sei auch noch der Bierausstoß um 8 % rückläufig. Der Heimdienst sei umgestellt worden und auch die Fahrstrecken habe man optimiert, weil jetzt per Telefon vorbestellt werde. Diese Bereinigung sei notwendig gewesen, leider habe man aber dadurch einige Kunden verloren. Ein strukturelles Problem seien hier die weit entfernt liegenden Außendepots.
Die Bank sei immer liquide gewesen, die aufsichtsrechtlichen Anforderungen seien stets erfüllt worden, fasste der Vorstandsvorsitzende zusammen. Die Bank stehe gut da bei einem Eigenkapital von 15,52 Mio. Euro, was ein Plus von 4,3 % bedeute. 8 777 Mitgliedern Anfang 2022 stehen Ende des Jahres 8 645 gegenüber. 105 seien neu dazugekommen, 237 ausgetreten. Die Anteile seien von 27 732 auf 30 804 gestiegen, was ein Plus von 3 968 ergibt. Neuerdings sei es möglich, bis zu 60 Geschäftsanteile zu erwerben. Der Jahresüberschuss liege bei 243 600 Euro und das bei 100 000 Euro Vorwegzuweisung in die Rücklagen. Am Schluss dankten die beiden Vorstände den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bank, Ware und Brauerei.
In seinem Bericht teilte der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats mit, dass er ausscheide aber wieder gewählt werden könne, Karl Biber aber ausscheide und altersmäßig nicht mehr gewählt werden könne. Der Aufsichtsrat schlage Robert Koller vor, der auch dann zusammen mit Josef Hasenöhrl gewählt wurde. Dieser gab das Prüfungsergebnis nach dem Genossenschaftsgesetz bekannt. Danach sei die Bilanzstruktur der Bank durch unterdurchschnittliche Kundenforderungen und überdurchschnittliche Wertpapieranlage gekennzeichnet. Die Organisation der Bank sei zweckmäßig, sie gewährleiste eine ordnungsgemäße Geschäftsentwicklung. Das interne Kontrollsystem sei angemessen und wirksam. Die Vermögenslage der Bank sei ausreichend. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk sei erteilt und vom Aufsichtsrat abgesegnet worden, schloss Hasenöhrl und sprach dem Vorstand seinen Dank aus und lobte besonders auch die umfassende und vorausschauende Informationspolitik.
Werner Huber vom Genossenschaftsverband Bayern konstatierte, dass man geprüft habe und nichts zu beanstanden sei. So segnete die Vertreterversammlung einstimmig den Jahresabschluss ab, ebenso den Vorschlag 2,75 % an Dividende auszuzahlen, was eine Ausschüttung von 122 200 Euro bedeutet.
Viel Lob gab es für Karl Biber, der aus dem Aufsichtsrat ausscheidet. Er sei auch in weiteren Ehrenämtern tätig, so als Kirchenpfleger, Kommunionhelfer und Lektor in seiner Pfarrgemeinde. Über Jahrzehnte sei er Mitglieder der Genossenschaft gewesen, seit 1996 als Aufsichtsrat und mehrere Jahre als stellvertretender Vorsitzender. Man verliere einen zuverlässigen, sachlichen und angesehenen Aufsichtsrat, dessen Wort zu jeder Zeit Gewicht hatte. Für seine Leistungen erhielt Biber Geschenke zum Abschied. .
Zum Schluss stellten die Auszubildenden der Bank noch ihr Azubiprojekt vor. Dabei geht es um das Gewinnsparen, bei dem jeder mit fünf Euro pro Los mitmachen kann. Vier Euro werden angespart und fließen am Jahresende an den Sparer zurück, 25 Cent pro Los gehen in soziale Einrichtungen und Projekte.