Vertreterversammlung 2024

  • Vertreterversammlung macht Weg zum Verkauf der Brauerei Hutthurm an die Weinkellerei Kunzmann frei: Einstimmiger Beschluss
  • Raiffeisenbank i. Lkrs. Passau-Nord eG schüttet 3,5% Dividenden an seine Mitglieder aus
  • Richard Reidl neu in den Aufsichtsrat gewählt

Neukirchen v. W, 28.10.2024. Fotos Christian Haidl

Am 28.10.2024 fand die ordentliche Vertreterversammlung der Raiffeisenbank i. Lkrs. Passau-Nord für das Geschäftsjahr 2023 statt.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Hasenöhrl eröffnete die Versammlung und begrüßte die 55 anwesenden Vertreterinnen und Vertreter im Festsaal des Gasthofes „Zum Kirchenwirt“ in Neukirchen v. Wald. Neben den beiden Vorständen und seinen Aufsichtsratskollegen hieß er die Wirtschaftsprüferin Frau Carolin Vogl und die Verbandsprüferin Eva Obermayer vom Genossenschaftsverband Bayern e.V. herzlich willkommen.

Anschließend berichtete der Vorstandsvorsitzende Christian Kern von der geschäftlichen Entwicklung der Raiffeisenbank im vorangegangenen Geschäftsjahr. Nach einem kurzen Rückblick auf das politische, geopolitische, gesellschaftliche sowie sportliche Geschehen im Jahr 2023 fragte er die Anwesenden, ob sie das Wort des Jahres 2023 kennen: „Krisenmodus“. Denn mittlerweile sei Krise kein Ausnahmezustand, sondern leider ein Dauerzustand. Die Gesellschaft befindet sich seit dem Jahr 2020 im Krisenmodus – mit Blick auf die Corona-Pandemie, den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die Bildungsmisere in Deutschland, den Terrorangriff auf Israel und die Regierungskrise.

Er beleuchtete jedoch auch die positiven Ereignisse: die sportlichen Erfolge der U17-Fußballnationalmannschaft, den ersten WM-Titel der Basketballer sowie die fallenden Inflationsraten.

Mit Blick auf die Geschäftszahlen konnte die Bilanzsumme nahezu konstant gehalten werden. Die Achillesferse bleibt das weit unterdurchschnittliche Kundenkreditgeschäft – aufgrund der stark gesunkenen Kreditnachfrage konnten die geplanten Wachstumsraten hier nicht ganz erreicht werden. Der Abstand zum Verbandsdurchschnitt beträgt nach wie vor über 20 % bezogen auf den Kundenkreditanteil zur Bilanzsumme.

Im Einlagengeschäft hingegen konnte die Raiffeisenbank hohe Mittelzuflüsse auf die Einlagen von Kunden verzeichnen und ein Einlagenwachstum von über 2 % erzielen – trotz intensivem Wettbewerb bei den Konditionen. Kern erklärt dies durch das hohe Vertrauen, das unsere Kundinnen und Kunden in ihre Raiffeisenbank vor Ort haben.

Das Eigenkapital der Bank konnte durch Gewinnthesaurierung weiter gestärkt werden und liegt über dem aktuellen Landesdurchschnitt – ein Zeichen für eine gute Vermögenslage. Die Bank war jederzeit in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in Art, Höhe und Fristigkeit stets zu erfüllen.

Bedauerlicherweise musste ein Rückgang der Mitglieder auf 8.476 gemeldet werden. Die Abgänge von 265 Mitgliedern konnten durch neue Mitglieder nicht vollständig ausgeglichen werden. Kern betonte jedoch, dass im aktuellen Jahr 2024 eine Trendumkehr erkennbar ist und der Fokus auf die Gewinnung junger Mitglieder im Rahmen des Kinder- und Jugendclubs „vrMoneymakers“ liegt, der in diesem Jahr mit einem Kart-Event in Hutthurm gestartet ist. Weitere Events sind geplant.

Anschließend berichtete Christian Kern von der Ergebnisentwicklung und der Ausgliederung des Betriebsteils „Warengeschäft“ auf eine eigenständige GmbH zum 01.03.2023. Saldiert betrachtet war ein leichter Verlust von -30 T€ zu verzeichnen, da die Umsätze im Bausektor signifikant zurückgegangen sind.

Er informierte die Vertreterinnen und Vertreter über die Verschmelzung der Raiffeisen Handels GmbH Passau-Nord mit der Raiffeisen Waren GmbH Bayerischer Wald zum 28.06.2024, rückwirkend zum 01.01.2024. Dieser Schritt sichert die Zukunftsfähigkeit des Warenbetriebes und schafft Synergien und Kosteneinsparungen. Die Raiffeisenbank i. Lkrs. Passau-Nord ist nun mit 48 % Gesellschafterin, während die Raiffeisenbank Goldener Steig – Dreisessel eG einen Anteil von 52 % besitzt.

Vorstand Matthias Bloch berichtete von der Ergebnisentwicklung der Brauerei Hutthurm im Jahr 2023: Der Umsatz sank um über 14 % auf ca. 7,4 Mio. €. Trotz intensiver Kosteneinsparungen konnte ein erheblicher Betriebsverlust nicht vermieden werden, was den notwendigen Verkauf des Betriebsteils „Brauerei“ aus dem laufenden Geschäft der Bank unterstreicht.

Am 09.10.2024 wurde der notarielle Vertrag mit der Unternehmensgruppe Kunzmann aus Dasing erfolgreich abgeschlossen. Matthias Bloch erläuterte den Vertreterinnen und Vertretern ausführlich die Beweggründe der Weinkellerei Kunzmann zum Kauf der Brauerei, da es sich um eine Win-Win-Situation handelt. Durch den Kauf erschließt Kunzmann neue Märkte und sichert die Überlebensfähigkeit der Brauerei in Hutthurm.

Im Anschluss unterstrich Herr Hasenöhrl diese Entscheidung und erklärte, dass unser Vorstand mit dem Verkauf eine strategische und erfolgreiche Entscheidung getroffen hat. Der Beschlussvorschlag zum Kaufvertrag vom 09.10.2024 wurde der Vertreterversammlung zur Abstimmung vorgelegt und mit 55 JA-Stimmen bei 55 Anwesenden einstimmig beschlossen. Somit geht die Brauerei Hutthurm nach 110 Jahren im Eigentum der Raiffeisenbank zum 01.01.2025 in eine neue Eigentümer-Ära über.

Nach über 27 Jahren scheidet Georg Wagner aus dem Aufsichtsrat aus. Der Hutthurmer Unternehmer Richard Reidl wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt, während Johannes Regner wiedergewählt wurde. Alle anwesenden Vertreterinnen und Vertreter stimmten für die vorgeschlagene Gewinnausschüttung von 3,5 % sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2023.

Ein neuer Wahlausschuss mit den Mitgliedern Georg Silbereisen, Wilfried Wiener, Andreas Winkler und Josef Artmann wurde gewählt. Vorab wurden Christian Kern, Josef Hasenöhrl und Robert Sageder in den Wahlausschuss gewählt.

Zu guter Letzt gratulierte der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Hasenöhrl seinem Stellvertreter Robert Sageder zum 60. Geburtstag, den er unter der Woche im Kreise seiner Familie feiern konnte.